Angsthunden mit Aromen helfen – inkl. praktische Tipps
- Iris Mohr

- 6. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Ängstliche Hunde stellen Trainer:innen und Halter:innen oft vor große Herausforderungen: Es geht um die Balance zwischen der Angst und der Ansprechbarkeit/Trainierbarkeit. Wenn der Hund dann in der Angst ist, braucht es eine hohe Empathie mit dem Hund und eine große innere Aufgeräumtheit, um ihn eine gute emotionale Unterstützung zu geben.
Hier können gezielt eingesetzte ätherische Öle helfen, das emotionale Erregungsniveau zu senken – und damit eine bessere Lernbereitschaft zu ermöglichen. Wichtig ist: Es braucht ein klares Ziel, das richtige Öl und die passende Anwendung. In diesem Artikel stellen wir dir drei Aromen vor, die sich in der Praxis bei Angstthematiken besonders bewährt haben.

Inhaltsverzeichnis

1. Lavendel (Lavandula angustifolia)
Wissenschaftlich belegt: Lavendelöl ist eines der am besten untersuchten ätherischen Öle im Hinblick auf seine angstlösende, beruhigende und spannungslösende Wirkung. Studien zeigen, dass die enthaltenen Linalool- und Linalylacetat-Verbindungen dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken.
Einsatzbereiche bei Hunden:
Generalisierte Angstzustände
Schlafstörungen oder innere Unruhe
Begleitung in stressreichen Situationen (Tierarzt, Transport, neue Umgebung)
Anwendung:
als to-go Lösung ein Duftanhänger am Halsband
eine entspannende Pfotenmassage (Hinterpfoten)
im Raumdiffuser für eine angenehme Raumatmosphäre
💡 Praxis-Tipp: immer gering dosieren und eher langsam steigern. – Geruchsüberforderung vermeiden.
2. Neroli (Citrus aurantium ssp. amara, Blütenöl)
Sanft, stabilisierend & bindungsfördernd Neroli wirkt weniger entspannend als Lavendel, dafür emotional öffnend und regulierend – besonders bei Hunden mit sozialer Unsicherheit. Es kann helfen, vorsichtige Annäherung und Beziehungsarbeit zu unterstützen und ist somit ein wertvoller Begleiter, wenn ein Hund in ein neues Zuhause kommt.
Einsatzbereiche bei Hunden:
Unsicheres Bindungsverhalten
Misstrauen gegenüber Bezugspersonen
Angst in sozialen Situationen
Anwendung:
als Roll-On für Unterwegs (an Verdünnung je nach kg/Körpergewicht achten.
vor dem Training eine gemeinsame Hand-Inhalation
💡 Praxis-Tipp: Ideal kombinierbar mit Körperarbeit oder ruhigen Kontaktübungen im geschützten Setting.


3. Weihrauch (Boswellia sacra)
Für Erdung & Atemtiefe Weihrauch ist in seiner Wirkung komplex: Es wird traditionell für Konzentration und „Zentrierung“ eingesetzt, wirkt dabei aber auch atemvertiefend und angstmodulierend. Besonders geeignet bei Hunden, deren Weltbild (also der Blick auf unser "so ist das hier ganz normal") Positivität gebrauchen kann. Für Hunde, die noch keinen sicheren Ort haben oder keine gute Anbindung haben und schlecht zur Ruhe kommen.
Einsatzbereiche bei Hunden:
Permanente Wachsamkeit oder Reaktivität
Reizoffenheit mit körperlicher Anspannung
Angstverknüpfte Atemflachheit oder Stimmungswechsel
Anwendung:
Verdünnt mit Olivenöl auf den Rücken tropfen (vom Kreuzdarmbein-Bereich bis zu den Schulterblättern, 3-5 Tr, je Hundegröße)
im Ultraschall-Diffuser in Schlafphasen
💡 Hinweis: Weihrauch ist stark wirksam – stets nur kurzzeitig und unter Beobachtung verwenden.
Was alle drei Öle gemeinsam haben
Sie wirken nicht „über den Umweg“ Verhalten, sondern direkt auf das limbische System – den Sitz von Emotionen, Gedächtnis und Verarbeitung.
Sie sind keine Trainingsersatz, sondern emotionale Wegbereiter.
Sie können Verhaltenstrainer:innen helfen, mehr Zugang zum Hund zu bekommen – besonders dort, wo Kommunikation sonst stockt.

Fazit: Aromen im Verhaltenstraining bei Angsthunden – mit Wissen und mit Gefühl
Die gezielte Auswahl und Anwendung ätherischer Öle bei Angsthunden im Verhaltenstraining ist kein „Zusatztool“, sondern ein eigenständiger Wirkfaktor. Richtig eingesetzt, unterstützen sie emotionale Regulation, soziale Öffnung und das Fundament für Lernprozesse.
👉 Mehr über den sicheren Einsatz von Aromen im Angsttraining erfährst du in unserem Workshop:


